Mit torffreien Erden die Umwelt schützen

Marburger Entsorgungs-GmbH stellt nur noch torffreie Erden her / Torffreie Erden sind nachhaltige Alternative zu herkömmlicher Pflanzenerde

Präsentieren die torffreie Erde der Marburger Entsorgungs-GmbH (MEG): MEG-Geschäftsführer Jürgen Wiegand (v. l.), Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster, Bürgermeisterin und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Nadine Bernshausen und der Leiter der MEG-Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar, Sven Bratek. (Foto: Stadtwerke Marburg/Jonas Becker)

Marburg. Torf ist ein gängiger Bestandteil vieler Blumenerden, der das Wachstum von Pflanzen fördern soll. Das Problem dabei: Für dessen Abbau werden ökologisch wertvolle Moore zerstört. Eine umweltfreundliche Alternative bieten die Stadtwerke Marburg in Form von Erden, bei denen vollständig auf den Zusatz von Torf verzichtet wird.

Hergestellt wird die torffreie Variante auf der Kompostierungsanlage im Marburger Stadtteil Cyriaxweimar. Bei einem Besuch der Anlage am Freitag, 8. April 2022, erklärte Bürgermeisterin und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Nadine Bernshausen, warum das für die Umwelt wichtig ist: „Der Verzicht auf Torf in Blumenerde ist ein wichtiger Beitrag, um Moore als CO2-Speicher und als ökologisch wertvoller Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen zu erhalten.“ Gerade in Zeiten der globalen Klimakrise sei das ein wichtiger Schritt.

Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster erklärte, dass der Anteil torffreier Erden im vergangenen Jahr bei rund 80 Prozent gelegen habe. Mittlerweile habe man vollständig auf eine torffreie Herstellung umgestellt. „Dadurch löse ich ein Versprechen ein, dass ich im vergangenen Jahr im Rahmen des Gartenbauseminars der MEG gegeben habe. Wir verzichten in der Eigenproduktion komplett auf Torf“, sagte Armbrüster.

„Damit gehören wir in Hessen zu den Vorreitern“, ergänzte Jürgen Wiegand, Geschäftsführer der Marburger Entsorgungs-GmbH (MEG). Seine Freude darüber teilte er mit Sven Bratek, dem Leiter der Kompostierungsanlage. Bratek erklärte, was die neue Erde so besonders macht: „Anstatt Torf werden zur Herstellung andere organische Materialien verwendet, wie etwa Grünschnittkompost oder Rindenhumus. Die Rohstoffe kommen ausschließlich aus der Region, wodurch eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft betrieben wird“, betonte Bratek.

Dabei ist der Agraringenieur von den Eigenschaften der umweltfreundlichen Alternative überzeugt. „Unsere torffreie Erden bieten die notwendigen Nährstoffe und haben aufgrund beigemischter Holzfasern eine lockere Struktur, die für eine gute Durchlüftung des Bodens sorgt. Wegen der speziellen Zusammensetzung können die Erden auch ohne Torf genügend Wasser speichern. Im Einklang mit den zugesetzten Düngemitteln ermöglicht das eine einfache Handhabung und hervorragende Resultate im Garten“, sagte Bratek.

Damit die hohe ökologische Qualität der Erden gewährleistet bleibt, wird diese regelmäßig von unabhängiger Stelle kontrolliert. Die für die Kompostierungsanlage zuständige MEG, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke, produziert im Rahmen des geschützten Markennahmens „Floratop®“. Der Name steht deutschlandweit für hochwertige regionale Erden und Dünger auf Kompostbasis.

Die torffreien Erden sind bei der Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar erhältlich. Unter 06421/93090 ist diese telefonisch erreichbar. Informationen zu den Öffnungszeiten sind unter www.entsorger-marburg.de zu finden.

Hintergrund: Moore und Torf-Abbau

Der massive Abbau von Torf gefährdet Moore, die eine wichtige Funktion für Mensch und Umwelt haben. Moore bieten einen Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere und tragen als CO2-Speicher zum Klimaschutz bei. Sie speichern zudem Wasser und können somit als Rückhalteflächen vor Überschwemmungen schützen. Aufgrund anderweitiger Flächennutzung sind Moorlandschaften immer seltener geworden.