Häufig gestellte Fragen zum Thema Wärme
Was ist Nah- bzw. Fernwärme?
Bei der Wärmeversorgung wird Wärme (i.d.R. für Heizung und Warmwasser) über ein Rohrleitungssystem meist über heißes Wasser in die Gebäude zu den Verbrauchern transportiert. Die Stadtwerke Marburg produzieren Wärmeenergie im Blockheizkraftwerk (BHKW) Ortenberg mit Erdgas als Brennstoff und versorgen damit die Marburger Kernstadt. Mit vielen kleineren Anlagen, in denen u.a. Holzhackschnitzel und -pellets als Brennstoff genutzt werden, werden weitere Teile Marburgs sowie des Landkreises versorgt.
Was ist Kraft-Wärme-Kopplung? (KWK)
Kraft-Wärme-Kopplung bedeutet die gleichzeitige Nutzung von erzeugter elektrischer Energie und Wärme in einer Anlage. Bei Kraftwerken, die allein der Stromerzeugung dienen, wird die dort anfallende Abwärme energetisch nicht genutzt. Sie wird als "Wärmemüll" an die Umgebung (Luft, Wasser) abgegeben. Das führt zu Anlagenwirkungsgraden, d.h. einer Ausnutzung der eingesetzten Primärenergie (des eingesetzten Brennstoffes), von lediglich ca. 35 %. Blockheizkraftwerke haben eine sehr viel höhere Effizienz (bis zu etwa 85 %). In der Regel haben sie einen gasbetriebenen Motor, der zum Antrieb eines Elektrogenerators dient.
Wie kommt die Wärme zu mir ins Haus?
In der Heizzentrale des Kraftwerks wird Wasser bis auf 130 °C erhitzt und durch gut isolierte Rohre zu den Hausanschlüssen gepumpt. In der Wärmeübergabestation im Haus des Verbrauchers erwärmt das Wasser aus der Fernwärmeleitung über einen Wärmetauscher das Wasser im Heizsystem des Hauses. Dabei wird das Wasser aus der Heizzentrale bis auf etwa 60°C abgekühlt und fließt dann zurück zur Heizzentrale. Die Heizung im Haus hat also einen eigenen geschlossenen Wasserkreislauf.
Was sind die Vorteile der Wärmeversorgung?
Für Verbraucher ist Fernwärme sehr komfortabel, platzsparend und sauber. Da im Haus weniger Technik benötigt wird (kein Kessel, Tank o.Ä.), ist der Aufwand für den Betrieb und die Wartung gering. Es muss kein Termin mehr mit einem Schornsteinfeger vereinbart werden und bei der Wartung fällt kein Schmutz an. Zudem ist diese Art der Wärmeversorgung sicher und zuverlässig. Durch die hohe Effizienz von Blockheizkraftwerken lassen sich weiterhin wertvolle Energierohstoffe sparen und auch unnötige Schadstoffemissionen vermeiden, was wiederum die Umwelt schont.
Wie wird der Verbrauch ermittelt und wie erfolgt die Abrechnung?
Jede Fernwärme-Übergabestation ist mit einem geeichten Wärmemengenzähler versehen. Zur Verbrauchsermittlung wird der Zähler einmal im Jahr abgelesen. Aus diesen tatsächlichen Verbräuchen wird dann die Endabrechnung erstellt und die monatlichen Abschlagszahlungen entsprechend angepasst.
Wie bekomme ich einen Wärme-Hausanschluss?
Für einen Wärme-Hausanschluss können Sie einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin mit unserem Wärmespezialisten Alexander Sauer vereinbaren. Sie erreichen Herrn Sauer unter (06421) 205 317 oder unter der E-Mail waermevertrieb@swmr.de.
Was mache ich bei einer Störung?
Sollte an der Wärmeübergabestation keine Wärme anstehen, verständigen Sie bitte zuerst die Stadtwerke Marburg als zuständigen Netzbetreiber, um sicherzustellen, dass keine netzseitige Störung vorliegt. Falls dies nicht der Fall ist, wenden Sie sich bitte an Ihr mit der Wartung beauftragtes Fachunternehmen.
Was versteht man unter dem Primärenergiefaktor?
Der Primärenergiefaktor dient der Bewertung unterschiedlicher Energiearten. Zur Deckung des Gebäudeenergiebedarfs können verschiedene Endenergieträger wie beispielsweise Öl, Erdgas, Holz oder Wärme aus einem Wärmenetz zum Einsatz kommen. Energieträger, die direkt dem Gebäudeenergiebedarf beispielsweise für Heizzwecke zur Verfügung stehen, nennt man Endenergieträger. Um die energetische Qualität eines jeden Energieträgers vergleichbar zu machen, betrachtet man hierzu die Primärenergie, welche zusätzlich die Bereitstellungskette (Förderung, Umwandlung, Transport und Verteilung) der Endenergie berücksichtigt. Der sogenannte "Primärenergiefaktor" gibt das Verhältnis von eingesetzter Primärenergie zu abgegebener Endenergie an. Die Primärenergiefaktoren quantifizieren so die Verluste der Energielieferung außerhalb des Gebäudes und geben die energetische Qualität wieder. Je niedriger der Primärenergiefaktor eines Energieträgers, desto höher seine energetische Qualität. Dies ist ein maßgebliches Kriterium für das Erreichen von Gebäudeenergiestandards. Der Primärenergiefaktor im Stadtgebiet von Marburg liegt bei 0,42. Zum Vergleich: Eine Öl- oder Gasbrennwertheizung hat einen Primärenergiefaktor von 1,1.