Stadtwerke testen PRIMOVE Elektromobilitätskonzept

Bürgerinnen und Bürger sind zur Fahrt mit dem Elektrobus eingeladen

Seit 2013 testen Verkehrsunternehmen in 21 Städten in ganz Deutschland Elektrobusse. "Mit Marburg kommt die nächste Stadt hinzu und in Hessen sind wir zur Zeit die Einzigen, die sich aktiv mit dieser innovativen Technik befassen", erklärt Stadtwerke Geschäftsführer Norbert Schüren. Bereits im letzten Jahr hat das kommunale Unternehmen mit dem Kauf eines Buszugs, eine Verbindung aus Bus mit Anhänger, modernes Denken und Handeln bewiesen. "Aus der vom RMV veröffentlichten Studie "Mobilität in Städten" wissen wir, dass unser Nahverkehrsangebot in Marburg überdurchschnittlich gut angenommen wird. Darüber freuen wir uns und sehen es zugleich als Ansporn, uns stets weiter zu entwickeln. Dabei ist es unabdingbar, auch neue Ideen und Konzepte zu testen. Nur so bleiben wir aktuell und können unseren Service weiter ausbauen", sagt Rainer Kühne, Geschäftsführer der Stadtwerke und der Marburger Verkehrsgesellschaft. Den Blick nach vorne richtet auch der Oberbürgermeister der Stadt Marburg. "Mittelfristig wird es keine Alternativen zu einem Nahverkehr auf Basis der regenerativen Energien geben", sagt Dr. Thomas Spies bei der Vorstellung des Elektrobusses. Allerdings betont das Stadtoberhaupt zugleich, "dieser Wandel geht nicht über Nacht und hängt von der Weiterentwicklung der Technik ab".

Gemeinsam mit Experten für Elektromobilität wollen die Stadtwerke in den nächsten Tagen die neue Technik erproben und den Marburgerinnen und Marburgern vorstellen. "Die spannende Frage ist doch, wie wir den Nahverkehr in den nächsten Jahren ausrichten. Bereits jetzt besitzen wir eine der größten Erdgasbusflotten in Hessen und sind offen für neue und noch umweltfreundlichere Technologien. Wichtig ist uns, dass wir die Bürgerinnen und Bürger an dieser spannenden Testphase teilhaben lassen", sagt Stadtwerke Chef Norbert Schüren. Von Donnerstag bis Samstag wird der PRIMOVE Elektrobus vor dem Cineplex in Marburg ausgestellt, kann besichtigt werden und lädt alle Interessierten zu kostenlosen Probefahrten ein.

"Im Heck des E-Buses, dort wo sonst der Dieselmotor sitzt, ist eine PRIMOVE Leistungsbatterie montiert. Von hier kommt die Energie, die das Fahrzeug antreibt. Zuständig hierfür ist die elektrische Achse mit 2 E-Motoren links und rechts vor den Rädern. Diese sorgen dafür, dass sich der E-Bus nicht nur besonders leise, sondern auch noch ohne Ausstoß von CO2 fortbewegt." So Thomas Gagsch, Leiter des Geschäftsfeld Bus Deutschland, der Fa. HESS AG.

Das 12-Meter lange Fahrzeug bietet Platz für bis zu 75 Passagiere - 37 davon auf Sitzplätzen. Es besteht aus Aluminiumteilen, welche verschraubt und nicht geschweißt werden - ähnlich wie bei einem Möbel-Bausatz. Diese Art der Montage führt zu einer Lebensdauer von mehr als 15 Jahren.

Angetrieben und geladen wird der E-Bus durch die innovative PRIMOVE Technologie. Die Kombination aus leichten und langlebigen Batterien einem effizienten Antrieb sowie dem induktiven Schnelladesystem erbringt in Mannheim seit Juni 2015 den Nachweis der Alltagstauglichkeit dieses Systems auch auf anspruchsvollen Strecken. Mit Erfolg, wie Helfried Kloiber von PRIMOVE bestätigen kann: "E-Busse mit PRIMOVE System sind aktuell in Berlin, Braunschweig, Mannheim und im belgischen Brügge im Einsatz. Seit Beginn des Passagierbetriebes des ersten PRIMOVE E-Busses in Braunschweig im März 2014 haben die induktiv geladenen Fahrzeuge schon über 200.000 km zurückgelegt."

Elektromobilität mit PRIMOVE ermöglicht den Fahrgästen nicht nur ein ruhiges und emissionsloses Fahrerlebnis, sondern fügt sich auch nahtlos in die Umgebung. Das unsichtbare Ladesystem benötigt weder Kabel noch Stecker oder Oberleitungen. Es basiert auf einer induktiven Hochleistungsenergieübertragung zwischen unterirdisch verlegten Komponenten und der unter dem Fahrzeug installierten Aufnahmespule - ähnlich dem System einer elektrischen Zahnbürste. Das Ganze geschieht für Fahrgäste, Busfahrer und Passanten, selbst für Menschen mit Herzschrittmachern, völlig unbedenklich. Durch die Optimierung der Übertragungsfrequenzen und eine ausgeklügelte Abschirmung ist die elektromagnetische Strahlung geringer als bei einem handelsüblichen Induktionsherd. Zudem wird das System nur eingeschaltet, wenn sich der Bus direkt über der Ladestation befindet. Dann wird mit einer Leistung von 200 kW die Batterie geladen - und das ganz einfach, während des normalen Betriebes, beim Ein- und Aussteigen der Passagiere oder während der Wendezeiten. Es bedarf weder zusätzlicher Fahrzeuge, noch verlängern sich die Haltezeiten. Wie gut das funktioniert, zeigt auch die Erfahrung im Mannheimer Projekt. Hier wurden bereits mehr als 10.000 Ladevorgänge erfolgreich durchgeführt.

Gespeichert wird die Energie in der PRIMOVE Batterie mit einer Kapazität von 60 kWh. Die Lithium-Ionen Batterie ist nicht nur verhältnismäßig kompakt sondern zeichnet sich dank der innovativen Flüssigkühlung und eines optimierten Betriebskonzeptes auch durch eine besonders lange Lebensdauer von bis zu 10 Jahren aus. Das zuverlässige PRIMOVE Antriebssystem 140 komplettiert das PRIMOVE Elektromobilitätsportfolio.

Mit diesem Komplettpaket für Elektromobilität ausgestattet kann der PRIMOVE Elektrobus nun beweisen, dass er auch die teilweise hügelige Streckenführung in Marburg problemlos meistert.

Weitere Information zum Elektromobilitätstest der Stadtwerke Marburg

E-Bus-Vorstellung

Der Elektrobus steht zur Besichtigung und für Probefahrten von Donnerstag, 7. April bis Samstag, 9. April vor dem Cineplex in Marburg. Elektromobilitätsexperten der Firmen Bombardier und Hess geben genauso wie Vertreter der Stadtwerke gerne Auskunft. Der Elektrobus kann zu folgenden Zeiten vor dem Cineplex besichtigt werden, kostenlose Rundfahrten finden zu jeder vollen Stunde statt: Donnerstag, 7. April: 12 Uhr bis 15 Uhr Freitag, 8. April: 12 Uhr bis 15 Uhr Samstag, 9. April: 11 Uhr bis 14 Uhr