Weniger Verkehr, mehr Straßenbau: Stadt nutzt Ferien für Verbesserung der Mobilität

Aktuelle Baustellen an Straßen, Wegen und Plätzen

Erst neue Leitungen für Fernwärme, Abwasser und Glasfaserkabel, dann die Decke für Straße und Gehwege samt Verbesserungen für mehr Barrierearmut und Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden: OB Dr. Thomas Spies (2.v.r.) informiert mit (v.r.) Markus Harder und Michael Hagenbring von der Straßenverkehrsbehörde, Michael Schmidt von Fachdienst Tiefbau sowie Jens Tesseraux von den Stadtwerken Marburg über die Bauarbeiten an der Deutschhausstraße/Uferstraße. (Foto: Jonas Becker/Stadtwerke Marburg)

Marburg. Die Ferien sind da, die Bauarbeiten gehen weiter: In Marburgs Straßen- und Wegenetz wird saniert und asphaltiert, gebaggert, umgebaut und markiert, ausgebessert oder ganz neu gemacht. Rund 4,8 Millionen Euro steckt die Stadt dieses Jahr allein in Unterhalt und Erneuerung der Straßen, Wege und Plätze zum Nutzen aller Verkehrsarten. Die Stadtwerke Marburg investieren weitere 4,5 Millionen Euro in die derzeitigen Baustellen in der Stadt. Wo was warum und wie lange noch gemacht wird – ein Überblick:

„Wir nutzen jedes Jahr die Sommerferien, wenn weniger Menschen in der Stadt unterwegs sind, um möglichst viele Arbeiten zur Verbesserung der Mobilität zu erledigen“, sagte Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Dr. Thomas Spies beim Ortstermin an der Baustelle im Kreuzungsbereich Deutschhausstraße/Uferstraße. „Deshalb gibt es neben den bekannten großen Baustellen, bei denen die Stadtwerke Leitungen verlegen, zurzeit auch wieder mehrere kurzfristige Absperrungen im Stadtgebiet für kleinere Projekte.“ Manches dieser kürzeren Vorhaben dauere wenige Stunden oder Tage, andere einige Wochen. Neben OB Spies waren Michael Hagenbring und Markus Harder von der Straßenverkehrsbehörde, Michael Schmidt vom Fachdienst Tiefbau sowie Jens Tesseraux, Leiter der Abteilung Abwasser der Stadtwerke Marburg, beim Ortstermin dabei. „Alle Beteiligten tun alles dafür, dass möglichst viele Projekte auch wie geplant bis Ferienende fertig werden“, so der Verkehrsdezernent. „Wenn es trotzdem an der einen oder anderen Stelle zu Verzögerungen kommt, bitten wir um Verständnis.“ 

Bislang gut im Zeitplan liegt die Baustelle in der Deutschhausstraße/Uferstraße. Die Stadtwerke legen dort neue Ver- und Entsorgungsleitungen unter die Erde – für Fernwärme, Abwasser und Glasfaserkabel. Sind diese verlegt, werden Fahrbahn und Gehwege rundherum erneuert. Im Zuge dessen wird der Einmündungsbereich insgesamt verbessert – zugunsten von mehr Sicherheit für Fußgänger*innen und für alle anderen, die dort in der Fahrradzone mit den verschiedensten Verkehrsmitteln unterwegs sind. betrifft auch den Schulweg und den Verkehr Die Uferstraße war in dem Bereich seit Ende April voll gesperrt – mit der Folge von erheblichen Verkehrsbeschränkungen. Das Ende ist nun absehbar: Zum Ende der Sommerferien soll das Vorhaben abgeschlossen sein

Auch in der oberen Gutenbergstraße wird schon seit Monaten gebaut: Die Stadtwerke haben hier jahrzehntealte Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert. Das war wegen drohender Lecks dringend nötig. Los gingen die Arbeiten schon im Februar, der Verkehrsknoten Wilhelmstraße/Schulstraße ist termingerecht Mitte Mai fertig und geöffnet worden. Auch in der oberen Gutenbergstraße liegen alle Leitungen schon neu. Nun fehlen noch die neue Straßendecke und der neue Gehweg auf der Westseite. Beides erledigen Firmen im Auftrag des städtischen Fachdienstes Tiefbau. Die Stadt setzt alles daran, dass der Zeitplan eingehalten wird und der Verkehr ab Ende August über die dann neu asphaltierte Fahrbahn rollt – trotz einer aktuell leichten Verzögerung im Baufortschritt.   

Um neue Leitungen im Untergrund geht es auch an der Straßenbaustelle in der Marbach, genauer gesagt in der Emil-von-Behring-Straße an der Kreuzung zur Brunnenstraße in Richtung Behring-Standort: Dort verlegen die Stadtwerke neue Rohrleitungen in überwiegend geschlossener Bauweise – diesmal für Abwasser – unter halbseitiger Sperrung. Die Arbeiten sind Teil der neuen Schmutzwassertransportleitung, die vom Pharmastandort Görzhausen in den Stadtteil Marbach führt und an das dortige Ortsnetz angeschlossen wird. Um die Belastung für den Verkehr zu verringern, wurden die Arbeiten in die Zeit der Sommerferien vorgezogen. Ende August soll dieser Abschnitt fertig sein.

Auch in der Rosenstraße werden neue Versorgungsleitungen verlegt – voraussichtlich ab Montag, 9. August, und zwar für Fernwärme und Glasfaser. Dafür wird die Rosenstraße etappenweise halbseitig gesperrt und zur Einbahnstraße. Die Ausfahrt aus der Rosenstraße führt dann über die Anneliese-Pohl-Allee, die dortige Einbahnstraßenregelung wird dafür umgedreht. Die Gesamtmaßnahme wird voraussichtlich bis Ende des Jahres laufen.

Um die Erneuerung von Leitungen (Strom, Wasser, Glasfaser, Hausanschlüsse) geht es auch in der Goldbergstraße in Cappel. Die Baumaßnahme ist in Etappen gegliedert. Die Straße wird ebenso etappenweise voll gesperrt. Los geht es nach aktuellem Stand der Dinge Ende August, dauern werden die Arbeiten voraussichtlich bis Ende des Jahres.

In der Hermannstraße erneuert die Stadt im August und September die stark beschädigte Asphaltdecke im oberen Bereich Richtung „Drei Linden“. Die Baustelle wird unter Vollsperrung aller Voraussicht nach nur zwei bis drei Tage dauern.

Ebenfalls eine neue Asphaltdecke bekommt in der Großseelheimer Straße die Abfahrt in Richtung Sonnenblickallee. Dafür ist die Abfahrt seit letzten Donnerstag bis voraussichtlich Ende dieser Woche gesperrt. Die Umleitung führt über die Großseelheimer Straße und Auf den Lahnbergen. Nach einer Kehrtwende auf Höhe der „Karl-von-Frisch-Straße“ wird der Verkehr wieder bergab in Richtung Sonnenblickallee geführt. Alle, die in Richtung Innenstadt wollen, sind von der Baustelle nicht betroffen. Aber: Die Stadtbus-Linie 6 endet schon am Eisenacher Weg. Die Haltestellen Sudetenstraße, Sonnenblickallee (Richtung Hölderlinstraße), Hölderlinstraße und Fontanestraße werden in der Zeit nicht bedient.

Zu den zeitlich kürzeren Straßenverkehrsprojekten in den Ferien gehört der barrierefreie Ausbau für Seh- und Gehbehinderte der Ampelanlage an der Ecke Frankfurter Straße/Schwanallee. Für gehbehinderte Menschen werden stufenlose Übergänge vom Gehweg auf die Fahrbahn (so genannte Nullabsenkungen) eingebaut, für Sehbehinderte erhält die Ampelanlage akustische und taktile Hilfen – das heißt, sie tönt und vibriert. Dafür sorgen ein neues Steuergerät, eine neue Programmierung und einige neue Masten. Zudem wird es dort wieder Fahrradampeln und die Radverkehr-Beschleunigung über SiBike (siehe auch SiBike-App) geben. Die Arbeiten haben vergangene Woche begonnen, die Rechtsabbiegespur in Richtung Frankfurter Straße bleibt bis voraussichtlich Freitag, 6. August, gesperrt.

Drei Tage später, nämlich am Montag, 9. August, kann die dreiwöchige Vollsperrung in der Straße An der Zahlbach voraussichtlich wieder aufgehoben werden. Die Stadt baut die dortige Bushaltestelle ebenfalls barrierefrei aus. Im Anschluss geht es an der Bushaltestelle „Taubenweg“ in der Ockershäuser Allee weiter. Die Haltestelle dort wird mit Fördermitteln des Landes Hessen ebenfalls für die Busfahrgäste barrierefrei ausgebaut. Dazu steht bis Ende des Jahres noch der barrierefreie Ausbau der Haltestellen Zeppelinstraße und Gisselberger Straße vor dem „Affenfelsen“ auf dem Plan.

Am ehemaligen Lokschuppen wird zurzeit die Außenanlage hergestellt – unter Beteiligung der Stadt. Ist diese Maßnahme fertig, kann auch die neue Radwegeverbindung zwischen Schützenstraße und Rudolf-Bultmann-Straße ungehindert genutzt werden.

Keine „Baumaßnahme“ im engeren Sinn, aber trotzdem eine Investition in die Marburger Verkehrsinfrastruktur ist gerade in der Ockershäuser Allee fertig geworden. Dort hat die Stadt eine neue Mobilitätsstation in Betrieb genommen mit zwei Car-Sharing-Plätzen (einer davon für E-Carsharing) und einem öffentlichen Ladepunkt für E-Fahrzeuge.

Ebenfalls ohne schwere Maschinen kommen die Einrichtung neuer Schutzstreifen für den Radverkehr aus. Für die so genannten „Angebotsstreifen“ wird die jeweilige Straße für den Radverkehr markiert. Die Markierungen in der Frauenbergstraße sind gerade fertig geworden, ebenso die neuen Schutzstreifen in der Ketzerbach samt Kreuzungszufahrt an der Elisabethkirche.

Gleich nebenan ist die Neugestaltung des Firmaneiplatzes in vollem Gang. Geht der aktuelle Baufortschritt so weiter, brauchen die Firmen voraussichtlich noch bis zum Herbst, bis die umfangreichen Arbeiten des fünften und letzten Bauabschnitts fertig sein werden. Der Platz ist seit dem 1. März voll gesperrt.

Noch einen Monat länger wird das Wegenetz zwischen Fuchspaß und St.-Martin-Straße im Rahmen der „Sozialen Achse Waldtal“ ausgebaut: Seit Ende April und voraussichtlich noch bis Ende November ist dort der Verbindungsweg zwischen St.-Martin-Straße und Fuchspass gesperrt. Zumindest zeitweilig nicht benutzbar und gesperrt sind auch die dortigen Parkflächen.

Nach den Sommerferien wird im Herbst auch noch der Wirtschaftsweg zwischen Bauerbach und Ginseldorf angepackt. Dort werden die noch nicht asphaltierten Bereiche gemacht. Die Ausschreibung läuft schon. Der Ausbau des Wegs dient zwar in erster Linie der Landwirtschaft. Gleichzeitig ist er aber auch ein Bestandteil des Radverkehrsplans von 2017 mit dem Ziel, den Umstieg aufs Rad im Alltag zu fördern.