Mit Nachhaltigkeit und Daseinsvorsorge wirtschaften

Stadtwerke Marburg stellen erstmalig erstellte Gemeinwohl-Bilanz vor

v. l. Holger Armbrüster (Stadtwerke-Geschäftsführer), Sarah Möller (Pressereferentin der Stadtwerke), Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Dr. Bernhard Müller (Stadtwerke-Geschäftsführer) präsentieren die erstmalig von den Stadtwerken erstellte Gemeinwohl-Bilanz. (Foto: Marisa Porrey, Stadtwerke Marburg)

Umweltfreundlichkeit, Wertschöpfung und Daseinsvorsorge für die Region: Dafür stehen die Stadtwerke Marburg. Das Geschäft des kommunalen Unternehmens ist seit seiner Gründung am Gemeinwohl orientiert. Mit der erstmaligen Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz haben die Stadtwerke überprüft, wo sie in punkto Gemeinwohl stehen. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies sowie die Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster und Dr. Bernhard Müller haben die Gemeinwohl-Bilanz der Stadtwerke Marburg bei einem gemeinsamen Pressetermin vorgestellt.

„Der Ansatz der Gemeinwohl-Ökonomie, unternehmerisches Handeln am Wohle und an den Werten der Gesellschaft auszurichten, stößt bei immer mehr Menschen auf wachsende Zustimmung. Die Idee, Wirtschaft kooperativ, menschlich und zum Wohle aller zu gestalten, trifft den Nerv der Zeit“, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Ich freue mich sehr, dass unsere Stadtwerke Marburg sich dieser Idee in Form einer Gemeinwohl-Bilanz angenommen haben und damit bekräftigen, dass sie das Gemeinwohl in allen Bereichen ihres Tuns und Handelns berücksichtigen.“

In der Gemeinwohl-Bilanz werden Maßnahmen für das Gemeinwohl bewertet. „Fair, transparent und ökologisch nachhaltig zu sein und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich, das ist eine Herausforderung für jedes Unternehmen. Wir sind sehr stolz, dass unser Bericht eine so gute Bewertung erhalten hat“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster. „Mit einer Bewertung von rund 40 % über dem gesetzlichen Standard zeigen wir, dass der Gemeinwohl-Gedanke in unserem Unternehmen und in unserer täglichen Arbeit integriert ist.“ Insbesondere im Umgang mit der Berührungsgruppe Kundinnen und Kunden bzw. Bürgerinnen und Bürgern zeige sich das großes Engagement der Stadtwerke, betonte Holger Armbrüster. „Auch im Mitarbeiter-Bereich tun wir sehr viel und haben viele soziale Standards etabliert, die weit über das gesetzliche Maß hinausgehen.“

„In unserer Gemeinwohlbilanz berichten wir transparent darüber, was uns antreibt, was wir bislang tun und wo wir als Unternehmen besser werden können“, fügte Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Bernhard Müller hinzu. Mit einer Gemeinwohl-Bilanz erhalte ein Unternehmen auch wertvolle Hinweise zu eventuell vorhandenen Potenzialfeldern, um daraus in Zukunft evtl. weitere Ziele für die Unternehmensentwicklung abzuleiten.

Das Fazit der Auditoren im Abschlussbericht: „Die Stadtwerke Marburg sind als kommunaler Versorgungsbetrieb in besonderem Maße dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger verpflichtet“. Sie seien ein „Pionierunternehmen“ und verfolgen das Ziel der Stadt Marburg, bis 2030 klimaneutral zu werden, systematisch. Dabei würden den Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Anreize gegeben, ihren Teil beizutragen, die regenerative Energiegewinnung auszubauen und insgesamt Verbräuche zu reduzieren. Zudem legten die Stadtwerke im Einkaufsmanagement viel Wert auf Regionalität. Aus Sicht der Gemeinwohl-Ökonomie und der regionalen Wirtschaftskreisläufe sei dies für das Gemeinwohl dienlich, unterstreichen die Auditoren.

Die Gemeinwohl-Bilanz steht auf der Homepage der Stadtwerke unter https://www.stadtwerke-marburg.de/unternehmen/gemeinwohl-bilanz zum Download bereit.

Zum Hintergrund: Bei der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) steht die Idee eines Wirtschaftens für das Wohlergehen der Allgemeinheit im Vordergrund. Ganz in diesem Sinne basiert die GWÖ auf zwei zentralen Aussagen. Statt der Gewinnmaximierung steht die stetige Erhöhung des Gemeinwohls im Mittelpunkt. Statt Konkurrenzdenken setzt man auf Kooperation. Vom Unternehmen unabhängige Auditoren bewerten die ökologischen, sozialen, demokratischen und solidarischen Aspekte eines Unternehmens. Nicht berücksichtigt dagegen werden ökonomische Wertkategorien, wie es in konventionellen Handelsbilanzen der Fall ist.