Zimmer frei!

Stadtwerke Marburg und Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) schaffen neue Brutplätze für Störche

v. l. Stephan Mross (Abteilungsleiter Strom Stadtwerke Marburg), Joachim Brunnet (Betriebsleitung DBM), Michael Gersch (Bereichsleiter Netze Stadtwerke Marburg), Bürgermeister Wieland Stötzel, Winfried Kräling, Storchenbeauftragter des NABU Kreisverbandes Marburg-Biedenkopf, Eberhard Lübbeke, Erster Vorsitzender des NABU Marburg und Norbert Feyh (Betriebsleitung DBM) mit dem neuen Heim für „Meister Adebar“. Foto: Stadtwerke Marburg, Sarah Möller

Zimmer frei: Der Storch kann kommen. Freier und schöner Wohnraum ist für Störche meist Mangelware. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf hat der NABU Marburg deshalb zwei neue Brutmöglichkeiten für „Meister Adebar“, wie dieser stolze Vogel auch genannt wird, geschaffen. Unterstützt wurden sie dabei von den Stadtwerken Marburg und dem Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM). Bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin wurden das Projekt vor- und der erste Storchenmast aufgestellt.

„Es ist großartig, dass diese ganz besonderen Vögel wieder ein zu Hause in unserer Region gefunden haben. Nun hoffe ich mit den Akteuren vor Ort, dass ihr Engagement mit einer Haddamshäuser Storchenfamilie belohnt wird“, freute sich Bürgermeister Wieland Stötzel. Die Stadtwerke Marburg spendeten zwei ausgediente Laternenmasten mit einer Länge von rund 10 m, befestigten die Nistkörbe an den Masten und transportierten sie auch zu den Stellplätzen. Das Nest hat der NABU Marburg organisiert. „Die Stadtwerke Marburg sind nicht nur ein Unternehmen aus der Region, wir sind ebenso ein Teil unserer Heimatregion. Deshalb engagieren wir uns auch beim Thema Tierschutz nachhaltig und spenden sehr gerne die ausrangierten Strommaste, die Störchen ein zu Hause bieten“, betonte Michael Gersch, Bereichsleiter Netze der Stadtwerke Marburg. Der DBM übernahm das Errichten des Nistplatzes. „Wir haben mit Bohlen einen befahrbaren Untergrund für die schweren Fahrzeuge geschaffen, um zu verhindern, dass sich die Reifen festfahren und die Fläche übermäßig schädigen“, erläuterte DBM Betriebsleiter Joachim Brunnet.

„Die Initiative zum Aufstellen des Storchenmastes in Haddamshausen kam von den Naturfreunden Haddamshausen. „Diese haben wir gerne aufgegriffen und unterstützt“, erzählte Eberhard Lübbeke, Erster Vorsitzender des NABU Marburg. „Wir sind sehr froh, dass der Storch nun auch in Haddamshausen nisten kann. In den letzten Jahren wurde ein Storch immer wieder bei der Nahrungssuche im Allnatal beobachtet“.

„Die Orte der Nester im Landkreis sind nicht willkürlich gewählt“, berichtete Winfried Kräling, Storchenbeauftragter des NABU Kreisverbandes Marburg-Biedenkopf. „Der neue Mast in Schröck soll eine Verbindung zu den vorhandenen Masten im Ebsdorfergrund schaffen. Der Storch fühlt sich wohler, wenn Artgenossen in der Nähe sind“. Somit sei die Chance, dass das Nest besetzt wird, recht hoch.

Zum Hintergrund: Im vorigen Jahrhundert war der Weißstorch Brutvogel im Offenland des Landkreises Marburg-Biedenkopf, doch nahm sein Bestand seit der Jahrhundertmitte drastisch ab, und 1969 war „Meister Adebar“ im Landkreis als Brutvogel ausgestorben. Von Süden her breitete er sich allmählich nach Norden aus, 2007 brütete das erste Storchenpaar – seit fast 40 Jahren Abwesenheit – erstmals wieder im Landkreis auf dem ehemaligen Molkereischornstein in Rauischholzhausen. 2019 brüteten 35 Storchenpaare im Kreis, diese zogen 66 Jungstörche auf, die im letzten Herbst ihre Reise in den Süden antraten.