Strom vom eigenen Dach

Stadtwerke Marburg und GeWoBau Marburg stellen Mieterstromprojekt vor

Strom vom eigenen Dach – v. l. Matthias Knoche, Prokurist der GeWoBau, Stadt-werke-Projektleiter Alexander Sauer, Stadtwerke-Vertriebsleiter Holger Armbrüster, Dieter Spratte von der GeWoBau und GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch präsentieren die Photovoltaikanlagen am Friedensplatz (Foto: Stadtwerke Marburg, Sarah Möller)

Die Stadtwerke Marburg und die Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH (GeWoBau) haben ein gemeinsames Mieterstromprojekt auf den Weg gebracht, bei dem das kommunale Versorgungsunternehmen Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Kundschaft betreibt. Die Mieterinnen und Mieter können den Strom so direkt vom eigenen Dach und zu günstigen Konditionen nutzen. Bei einem gemeinsamen Pressetermin wurde das Projekt von Vertretern der Stadtwerke und der GeWoBau vorgestellt.

Das Prinzip von Mieterstrom ist einfach: Sobald die Anlagen auf dem Dach Solarstrom erzeugen, können die Mieterinnen und Mieter im Gebäude diesen Strom nutzen. Überschüssiger Strom fließt ins Netz. Und wenn in sonnenarmen Phasen zu wenig Strom entsteht, merken die Mieterinnen und Mieter davon nichts: Dann wird automatisch Ökostrom aus anderen Quellen über das öffentliche Stromnetz geliefert.

Die Umsetzung des Mieterstrommodells am Friedensplatz in Marburg-Weidenhausen ist ein Pilotprojekt für die Stadtwerke Marburg, denn zum ersten Mal profitieren die Mieterinnen und Mieter direkt von dem Strom, der über ihren Köpfen produziert wird und damit auch direkt von der Energiewende. "Das ist ein Stück Energiewende daheim, die wir gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden umsetzen können", freut sich Stadtwerke-Vertriebsleiter Holger Armbrüster über dieses Vorzeigeprojekt. Mit vier Mehrparteienhäusern mit insgesamt 46 Wohneinheiten war die Beteiligung an dem Projekt zudem sehr hoch. Die Bewohnerinnen und Bewohner am Friedensplatz profitieren aber nicht nur von dem lokal erzeugten Strom, sondern sparen sogar noch Stromkosten mit unserem günstigen Mieterstromtarif", betont Armbrüster weiter. "Darauf", so Jürgen Rausch, "haben wir besonderen Wert gelegt. Unsere Mieter sollen einen finanziellen Vorteil davon haben, wenn über ihren Köpfen Strom erzeugt wird. Weil damit gleichzeitig ein kleiner Mosaikstein zum Klimaschutz entsteht, gewinnen alle".

Ein weiterer Vorteil dieses Modells und gleichzeitig der große Unterschied zu selbst gekauften Photovoltaikanlagen, wie man sie auf Einfamilienhäusern häufig antrifft: Die Mieterinnen und Mieter der Wohnungen am Friedensplatz müssen keinerlei Investitionen tätigen, sich um nichts kümmern und auch keine unternehmerische Verantwortung tragen. Die Stadtwerke sind als Betreiber der Anlagen für die Wartung und Instandhaltung zuständig.

Der Gesamtstrombedarf aller Wohneinheiten vor Ort beläuft sich auf ca. 90.000 Kilowattstunden jährlich. Bei einem jährlichen Ertrag der vier Photovoltaikanlagen - mit Nennleistungen zwischen 11 und 31 Kilowatt peak - von etwa 70.000 Kilowattstunden liegt die Eigennutzung bei ca. 40 Prozent. Die Stadtwerke Marburg haben rund 125.000 Euro in das Vorhaben investiert. Dabei wurde das Vorzeigeprojekt mit einer Förderung zur Umstellung von Wohngebäuden auf eine hauseigene Stromversorgung durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung unterstützt. Ziel der Förderung ist die Installation und Erprobung neuartiger Zähler- und Abrechnungssysteme zur Eigenstromversorgung im Mietwohnungsbau.

"Wir freuen uns, dass wir bei dem Projekt mit der GeWoBau Marburg als starkem Partner zusammenarbeiten konnten", betont Holger Armbrüster. "In Zukunft wollen wir das Mieterstrommodell auch an weiteren Standorten realisieren; die Nachfrage ist auf jeden Fall da. So können wir den CO2-Verbrauch in Marburg gemeinsam weiter senken".