Stadtwerke Marburg starten Biotonnen-Aktion – Falsch befüllte Biotonnen bleiben stehen

Sven Bratek (Betriebsleiter der Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar), Holger Armbrüster (Geschäftsführer der Stadtwerke Marburg) und Nadine Bernshausen (Bürgermeisterin und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende) präsentieren die Anhänger für die neue Biotonnen-Aktion der Stadtwerke (Foto: Sarah Ruckert, Stadtwerke Marburg).

Marburg. Plastikverpackungen, Windeln und Staubsaugerbeutel, Zigarettenkippen und Kaffeekapseln: All diese Dinge haben in der Biotonne nichts verloren. Leider landen sie dennoch zu oft in der grünen Tonne. Mit einer neuen Biotonnen-Aktion wollen die Stadtwerke Marburg auf die richtige Befüllung der Biotonne hinweisen und so den Plastikanteil im Bioabfall reduzieren. Dafür nehmen die Müllwerkerinnen und -werker die Biotonnen etwas genauer in den Blick und kontrollieren auch deren Inhalt.  Tonnen, in denen z. B. Restmüll oder Plastiktüten zu finden sind, werden mit einem grünen Anhänger versehen und unter Umständen auch nicht geleert. „Mit dieser Aktion wollen wir die Bürgerinnen und Bürger Marburgs für die richtige Befüllung der Biotonne sensibilisieren“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster. „Kunststoffe haben im Bioabfall nichts zu suchen. Sie aus dem Bioabfall zu entfernen verursacht zudem hohe Kosten.“

Der Bund hat die Bioabfallverordnung überarbeitet und erstmals Grenzwerte für den Plastikanteil im Bioabfall eingeführt. Grundsätzlich gilt künftig: Bioabfälle aus der Biotonne dürfen vor der Behandlung nur noch maximal 1 Prozent Kunststoffe enthalten. Dieser Wert gilt künftig auch für Verpackungen und Kaffeekapseln, die als biologisch abbaubare Kunststoffprodukte beworben werden. Solche Kunststoffe bauen sich in Behandlungsanlagen wie z. B. der Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar nicht vollständig ab und können dann als Mikroplastik in die Umwelt gelangen. „Mit den erstmals eingeführten Obergrenzen wird sichergestellt, dass nur Bioabfälle mit sehr geringen, kaum vermeidbaren Mengen Kunststoff angeliefert werden“, betont Holger Armbrüster. „Im Idealfall landen Lebensmittelverpackungen oder Plastiktüten erst gar nicht im Biomüll“, sagt Bürgermeisterin und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Nadine Bernshausen. „Wenn wir als Verbraucherinnen und Verbraucher Bioabfälle gewissenhaft trennen, steigt die Qualität der Komposterde und die Umwelt bleibt sauber“.

Aber was gehört denn nun in die Biotonne und was nicht? „Grundsätzlich gilt: Alles was auf dem Teller war, darf auch in die Biotonne!“, erklärt Sven Bratek, Betriebsleiter der Kompostierungsanlage. Obst- und Gemüsereste, Gartenabfälle wie Laub, Grasschnitt, Moos und Fallobst, gegarte Speisereste inklusive Fleisch- und Soßenresten sowie Speiseöle und Fette gehören in die Biotonne. Nicht in die Biotonne dagegen dürfen Kunststoffe aller Art und Gummi, Glas, Steine, Kehricht und Kohlenasche, Babywindeln und Staubsaugerbeutel, Blumentöpfe, Erde, Grassoden/Rasenziegel, Lederartikel und Zigarettenkippen sowie Kaffeekapseln (auch nicht kompostierbare!) und Bioabfall in Plastiktüten. „Was fehlerhaft in der Biotonne landet, muss kostenintensiv wieder aussortiert werden. Wenn der Aufwand für das Aussortieren und Entsorgen des Restmülls steigt, steigen auch die Kosten für die grüne Tonne“, betont Sven Bratek. Wer einen grünen Anhänger an seiner Biotonne findet, kann sich gerne an das Abfallservicebüro der Stadtwerke unter 06421 205-850 oder abfallservice(at)swmr(dot)de wenden.

Die Marburger Entsorgungs-GmbH (MEG) sammelt das Material aus Marburger Biotonnen und Gärten sowie Speisereste aus der Gastronomie und Großküchen– 14.000 Tonnen jährlich – und bringt alles auf die Biogas- und Kompostierungsanlage nach Cyriaxweimar. Dort wird das Biogut in einem ersten Schritt in der Biogasanlage verarbeitet. Mit dem erzeugten Biogas werden rund 400 Marburger Haushalte mit Strom und Wärme versorgt. Was nach der Biogasgewinnung übrig bleibt, reift auf der Anlage in der nachgeschalteten Kompostierung zu hochwertigem Gütekompost, der unter anderem in der ökologischen Landwirtschaft verwendet wird. Der Kompost ist ebenfalls Basis für hochwertige Garten- und Pflanzerden, die auf der Anlage verkauft werden.

Weitere Informationen zur Biotonne finden Sie hier: https://www.entsorger-marburg.de/privatkunden/die-biotonne