So wird der Garten klimafit

9. Gartenbauseminar der Marburger Entsorgungs-GmbH mit über 180 Gästen

v. l. MEG-Geschäftsführer Holger Armbrüster, Marketingmitarbeiterin Natascha Kornemann, MEG-Geschäftsführer Jürgen Wiegand und Sven Bratek (Leiter der MEG-Kompostierungsanlage) gemeinsam mit Jens Maute und Dr. Christina Ullrich, die auf dem 9. MEG-Gartenbauseminar zwei interessante Fachvorträge vor über 180 Gästen hielten (Foto: Stadtwerke Marburg, Sarah Ruckert).

Marburg. Ein neuer Rekord für das beliebte Gartenbauseminar der Stadtwerke-Tochter Marburger Entsorgungs-GmbH (MEG): Über 180 interessierte Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner begrüßte MEG-Geschäftsführer Jürgen Wiegand im Marburger Technologie- und Tagungszentrum (TTZ). Zwei interessante Fachvorträge zu Gartenthemen gab es – in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt „Klimafreundlicher Garten“.

Im ersten Vortrag zum Thema „Naturgarten als Antwort auf Klimakrise & Artensterben – „Magerbeete“ & Biotop-Dächer“ zeigte Dr. Christina Ullrich vom Flower Power Planungsbüro für naturnahe Lebensräume, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, Gärten mit „Magerbeeten“ klimafest und biodivers zu gestalten. Dabei gilt: Je magerer ein Boden ist, desto artenreicher ist er. Magerbeete sind pflegeleicht, fördern die Biodiversität und bieten viel Raum für Gestaltungsmöglichkeiten. Dasselbe gilt für Biotop-Dächer. So eignen sich nicht nur die Dächer von Häusern, Garagen und Carports als Gründach, sondern auch von Schuppen oder Mülltonnenbehausungen – sofern die Traglast es zulässt. Mit wenigen Mitteln können so aus grauen kargen Flächen wunderschöne Lebensräume für Insekten entstehen. Solche Biotope halten Regenwasser zurück, mindern Feinstaub, kühlen die Umgebung und sind schön anzusehen.

Landschaftsarchitekt Jens Maute stellte im zweiten Teil des Gartenbauseminars zehn grundlegende Tipps vor, mit denen die Widerstandsfähigkeit des Hausgartens gegenüber den Folgen des Klimawandels erhöht werden kann. Dazu gehören das richtige Wässern und Mulchen sowie das Pflanzen von trockenheitsverträglichen Bäumen und Sträuchern als Schattenspender für Kühlung und eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Weitere Tipps des Landschaftsarchitekten betrafen die Entsiegelung von Pflasterflächen und die Regenwasser-Nutzung. So lässt sich beispielsweise ohne großen Aufwand ein Regensammler mitsamt Wasserschlauch am Fallrohr der Dachrinne befestigen, um den Garten mit Regenwasser zu wässern.

In einer Pause, in der sich die Besucherinnen und Besucher mit Essen und Getränken stärken konnten, gab es auch die Möglichkeit, sich beim Verein NaturGarten zu informieren, der in diesem Jahr erneut mit einem Stand vertreten war. Der Verein bot neben Informationsbroschüren die Samen vieler Pflanzen und Blumen an, mit denen sich naturnahe Lebensräume gestalten lassen. Daneben gab es den Stand „Erden aus Hessen“, an dem die torffreien Erden und Qualitätskomposte der Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar vorgestellt wurden.

Sven Bratek, Leiter der MEG-Kompostierungsanlage, hielt zwischen den beiden Vorträgen der Referenten einen kurzen Redebeitrag, um die Gäste des Gartenbauseminars auf eine wichtige Neuerung hinzuweisen. Am 1. Mai 2025 endet die Übergangsfrist der neuen Bioabfallverordnung. In der neuen Bioabfallverordnung gibt es erstmals Grenzwerte für den Plastikanteil im Bioabfall. Grundsätzlich gilt künftig: Bioabfälle aus der Biotonne dürfen vor der Behandlung nur noch maximal 1 Prozent Kunststoffe enthalten. Dieser Wert gilt künftig auch für Verpackungen und Kaffeekapseln, die als biologisch abbaubare Kunststoffprodukte beworben werden. Solche Kunststoffe bauen sich in Behandlungsanlagen wie z. B. der Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar nicht vollständig ab und können dann als Mikroplastik in die Umwelt gelangen. „Wenn wir als Verbraucherinnen und Verbraucher Bioabfälle gewissenhaft trennen, steigt die Qualität des Komposts und die Umwelt bleibt sauber“, appellierte Sven Bratek an die Besucherinnen und Besucher. „Was fehlerhaft in der Biotonne landet, muss kostenintensiv wieder aussortiert werden. Wenn der Aufwand für das Aussortieren und Entsorgen des Restmülls steigt, steigen auch die Kosten für die grüne Tonne.“

Zum Abschluss der Veranstaltung richtete MEG-Geschäftsführer Holger Armbrüster das Wort an die Gäste des Gartenbauseminars: „Die kommende Winterzeit ist ideal geeignet, um sich Gedanken um die Gestaltung Ihres Gartens zu machen“. Holger Armbrüster zeigte sich begeistert von dem Besucherrekord und versprach: „Für das 10-jährige Gartenbauseminar-Jubiläum im kommenden Jahr überlegen wir uns etwas ganz Besonderes. Bis dahin wünschen wir Ihnen frohes Gärtnern!“