Einfach aufgeklebt

Ultraleichte Solarmodule liefern Strom für Dreihausen

Nicht viel Kraft nötig – mit Leichtigkeit halten v. l. Peter Jacob (Abteilung Energiedienstleistungen der Stadtwerke Marburg), Jojakim Sames (Geschäftsführer von Sames Solar GmbH, das ausführende Installationsunternehmen), Holger Armbrüster (Geschäftsführer Stadtwerke Marburg), Hanno Kern (Bürgermeister der Gemeinde Ebsdorfergrund) und Fritz Emmerich (Ortsvorsteher Leidenhofen) die modernen ultraleichten Solarmodule. (Foto: Sarah Ruckert, Stadtwerke Marburg)

Ebsdorfergrund-Dreihausen. Die Stadtwerke Marburg haben auf dem Dach ihres Heizwerks in Dreihausen in der Gemeinde Ebsdorfergrund ultraleichte Solarmodule angebracht. Diese neuartigen Solarmodule vom Hersteller Sunman Energy wurden hier erstmals in Mittelhessen eingesetzt. Der mit den 16 Modulen erzeugte Strom wird direkt ins Grundnetz eingespeist und lokal verbraucht. Somit profitieren die Bürgerinnen und Bürger direkt vor Ort davon.

„Im Sinne der Energiewende ist es auch wichtig, neu und innovativ zu denken. Deshalb testen wir regelmäßig neue Produkte und sind offen für nachhaltige Lösungen“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster bei der gemeinsamen Vorstellung der neuen Solarmodule. „Die Solarmodule sind sehr leicht, womit sich ihr Einsatz auf Dächern anbietet, die für herkömmliche PV-Module nicht tragfähig genug sind. Diese ultraleichten Module lassen sich zudem auch sehr leicht an Fassaden anbringen. Mit dieser Technik werden also viel mehr Flächen solar nutzbar als bisher“, erklärte Holger Armbrüster die Besonderheit der Anlage.

„Funktionale Energiewende fängt vor der „eigenen Haustür“ an - nicht nur im ländlichen Raum. Die Gemeinde Ebsdorfergrund freut sich über diese innovativen, pragmatischen Lösungen vor Ort von unserem erfahrenen Partner der Stadtwerke Marburg“, so Bürgermeister Hanno Kern im Rahmen der Sichtung der neuen Module am kommunalen Gebäude in Dreihausen. Kern begeistert: „Das neue „Leichtgewicht“ für Dach- und Fassadenlösungen bringt neue Optionen für bisher technisch nicht umsetzbare Projekte, gerade im privaten Bereich. Hier sehe ich großes Potential für viele Wohngebäudebesitzer der Sonnenscheingemeinde!“

Module werden aufgeklebt

„Das Dach des Heizwerks ist ein Trapezblechdach und könnte eine herkömmliche PV-Anlage wegen ihres Gewichtes nicht tragen“, erklärte Peter Jacob von den Stadtwerken, der bei der Umsetzung des Projektes mitgewirkt hat. „Die Siliziummodule der neuartigen PV-Anlage sind in Glasfaserkunststoff einlaminiert und dadurch besonders leicht.“ So haben die 16 Module, die auf dem Dach des Heizwerks angebracht wurden, ein Gewicht von nur 3,3 Kilogramm pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Herkömmliche PV-Anlagen haben ein Flächengewicht von ca. 12 bis 15 Kilogramm pro Quadratmeter. Die je ca. zwei Quadratmeter großen Module werden mit Silikon-Klebern – ähnlich denen aus dem Fahrzeugbau – entweder direkt auf die Dachhaut aufgeklebt oder, wo das nicht möglich ist, auf Distanzleisten, die dann auf dem Dach angebracht werden. „Mit dieser neuartigen Technik lassen sich sehr viele Bauwerke nachrüsten und zusätzliche Solarpotenziale erschließen. Auch die Demontage ist leicht möglich“, sagte Peter Jacob. Anlagen dieser Art sind demnach auch für Eigenheimbesitzer interessant.

Die Anlage hat eine Leistung von insgesamt 6,8 Kilowatt-Peak (kWp). Die Größe, die Leistung und der zu erwartende jährliche Stromertrag entsprechen in etwa einer klassischen PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus. „Auch ist der CO2-Fußabdruck der Kunststoffmodule wesentlich geringer als der von herkömmlichen Modulen, weil bei der Herstellung kein Aluminium und kein Glas eingesetzt wird“, erklärte Holger Armbrüster.